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April 2013

​
Bötschi klatscht



Exklusiv: Auszüge aus dem fiktiven Tagebuch 2012/13 von Irina Beller, Ehefrau eines Zürcher Baulöwens:



10. März 2012: Geld ist geil. Walti, mein Schatzi, hat Geld. So geil.
15. März: Ich bin eine zutiefst ehrliche Haut. Aber ist doch wahr, die Tiere haben es bei mir zu Hause im Schrank viel besser als im Wald. Das sagte ich gestern in der
TV-Sendung «Reporter». Ich bin so stolz auf mich. Im «Reporter» waren während 30 Minuten nur ich und Walti am Schweizer Fernsehen zu sehen.
16. März: Heute klingelte mein Handy den ganzen Tag. Ich schaffte es nicht einmal ins Dolder-Spa. Dabei hätte ich Ruhe so nötig gehabt. Dauernd wollten Presseheinis irgendetwas von mir. Wie ich das gestern genau gemeint hätte mit den Viechern im Schrank? Die sollen mich doch alle in Ruhe lassen. Wir Russinnen haben ein anderes Verhältnis zu Pelz als die Schweizerinnen. Dafür esse ich weder Hasen noch Pferde. Zu diesen Tieren habe ich eine Beziehung, zu Luchs oder Nerz nicht. Ach, ich mag nicht mehr weiter schreiben, ich brauche jetzt Ruhe.
17. März: Aber ist doch wahr, diese armen Viecher haben im Wald nicht einmal einen Spiegel.
18. März: Ich werde immer noch ganz wild, wenn ein Pelzmantel über 100’000 Schweizer Franken kostet. Walti, mein Schatzi, zahlt doch immer so gerne.
5. Dezember: Heute ist der schönste Tage in meinem Leben. Ich bin nominiert für den
«Glory 2012» von der Redaktion  «Glanz&Gloria». Weil mein Walti und ich unseren Reichtum hemmungslos zelebrieren und weil wir kein Blatt vor den Mund nehmen. Wir sind so wichtig für dieses Land! Endlich hat es jemand gemerkt.
6. Februar 2013: Tränen, viele Tränen. Seit Wochen hat keine Zeitung mehr über mich geschrieben. Walti sagt, ich solle ein Buch schreiben. Er hat auch schon einen tollen Titel: «So angle ich mir einen Millionär».
7. Februar: Die ersten Zeilen meines Buches geschrieben - splitternackt im Bett, so fühle ich mich am inspiriertesten.
8. Februar: Im zweiten Kapitel meines Buches erkläre ich, wie selbst «ein Landei mi
t Hängebrüsten und Schwabbelbauch» gute Chancen hat, ein Leben in Saus und Braus zu führen.
10. März: Interessante Menschen findet man selten an Society-Anlässen. Dort ist es oft verdorben, oberflächlich und falsch. Walti sagt, mit diesem Vorwort in meinem Buch hätte ich gute Chancen auf den Literatur-Nobelpreis.
12. März: 10 Jahre nach unserer Hochzeit in Las Vegas lud mich Walti heute Morgen noch einmal zu Liebesferien in den USA ein. So schön, Schatzi!
21. März: Morgen besuchen Walti und ich Frédéric Prinz von Anhalt in Los Angeles. Der Ehemann von Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor, ist ein ganzer Kerl! Am Telefon flüsterte er mir heute ins Ohr: «Irina, wenn du dich besser fühlst mit einem Titel, Prinz oder Prinzessin, dann bin ich gerne behilflich.»
23. März: Ich musste weinen. Es tut so weh. Prinz von Anhalt behauptete, ich sähe in meinem Versace-Kleidchen viel älter aus als 40. Und Elefantenhaut hätte ich auch. Dabei ist dieser tuntige Frédéric doch selber nur mit billigem Schmuck behangen und wirkt mit seiner komischen Kette wie ein Zuhälter.
25. März: Heute ist der schlimmste Tag in meinem Leben. Seit 16 Stunden hocke ich jetzt allein in der Hotelsuite und kann nicht schlafen. Walti wurde verhaftet. Er sitzt im Gefängnis. Es ist alles so schrecklich. Dabei diskutierten wir nur ein bisschen laut in einer Beiz in Palm Beach und dabei ist mir das Steak vom Teller gerutscht. Ich habe grosse Angst. Walti, bitte komm heim!
26. März: Ich bin überglücklich. Walti ist wieder da. Mein Schatzi überzeugte mich, er fügte mir die Narbe über dem linken Auge nicht absichtlich zu. Es war nur ein Unfall, wirklich. Und der Ausdruck «blöde Schlampe» ist ihm auch nur so rausgerutscht.
28. März: Ich, die Königin! Walti kaufte mir ein Kleid mit 2000 Swarovski-Steinen, ging stundenlang mit mir am Strand spazieren und führte mich dreimal ins gleiche romantische Restaurant aus. Mich, die Königin!
1. April: Dieser Professor Peter Bauerfeind ist ein Bauerntrampel. Im «SonntagsBlick» behauptet er allen Ernstes: «Die Art des alkoholischen Getränks hat keinen Einfluss auf das Verhalten. Es ist viel mehr die Menge an Alkohol.» Blödsinn, der Weisswein hat mich und Walti in der Beiz in Palm Beach so aggressiv gemacht. Nur darum hat Walti statt meinem Steak mein Auge getroffen.
2. April: Was letzte Woche in Florida passierte, lasse ich hinter mir. Ich fühle mich super, schaue positiv nach vorne. Walti, mein Schatzi, möchte zwar zu einer Ehe-Therapie gehen. Aber bis dann ist die Wunden über meinem Auge doch längst verheilt. Und sowieso: Ich möchte lieber 14 Pelz-Unterhöschen. Das sei der neueste Schrei in Paris.
 

Quellen: Zitate und weitere Infos für dieses Tagebuch stammen aus SonntagsBlick, Blick, Die Weltwoche, Die Südostschweiz, Basler Zeitung, Tages-Anzeiger und der TV-Sendung Â«Glanz&Gloria».

 

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